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Informationen zur CO2 Steuer auf Kraftfahrzeuge

Am 19.12.2007 wurden in Brüssel Pläne der EU-Kommission vorgestellt, nach welchen Kriterien in Zukunft Kraftfahrzeuge besteuert werden sollen. Demnach sollen ab 2012 Neuwagen mit einem CO2-Ausstoß von über 120 g/km stärker besteuert werden. Jedes Gramm mehr an Emission wird somit mit einer Strafzahlung belegt, die auf den Verkaufspreis des Autos umgerechnet wird. Die Größe des Fahrzeugs soll ebenfalls bei der Berechnung berücksichtigt werden.

Aktuell bemisst sich die Kfz-Steuer bei Personenkraftwagen noch im Wesentlichen an der Hubraum-Größe sowie an den Schadstoffemissionen und CO2-Ausstoß. Die Richtlinien der EU-Kommission sollen dazu beitragen, Automobilhersteller zu bewegen, effizientere und sparsamere Modelle zu entwickeln. Ziel ist es, den durchschnittlichen Ausstoß von Treibhausgasen wie CO2 bis 2012 um 20% zu senken und diesen Trend in den Folgejahren durch zusätzliche Verschärfungen weiter voranzutreiben. Da Autos einen wesentlichen Beitrag zum CO2-Ausstoß der Volkswirtschaften haben, wird dies als wichtiger Hebel für den Klimaschutz angesehen.

Profitieren können von den Vorschlägen vor allem Kleinwagen, die bereits heute unter dem Grenzwert von 120 g/km liegen. Bei einer Umsetzung der Pläne und dem daraus resultierenden Preisvorteil für emissionsarme Autos gäbe es für potenzielle Kunden zusätzliche monetäre Anreize. Die Zeiten, in denen sparsam Autos wie z.B. der 3-Liter-Lupo wie Blei in den Autohäusern rumlagen, dürften dann endgültig vorbei sein.

Benachteiligt fühlen sich durch die Vorschläge der EU-Kommission dagegen vor allem Autobauer, die bevorzugt Modelle der Oberklasse in ihrem Portfolio haben. Da es hiervon in Deutschland vor allem mit BMW, Mercedes & Audi eine erhebliche Konzentration gibt, wittert die hiesige Auto-Lobby einen verschwörerischen Wettbewerbsfeldzug der ausländischen Konkurrenz aus Frankreich und Italien. Deren Fahrzeugpalette umfasst im Schnitt wesentlich kleinere Modelle, die dementsprechend weniger CO2 in die Atmosphäre blasen.

Hersteller, Wirtschaftsverbände und auch Spitzenpolitiker aus der deutschen Regierung kritisieren demzufolge die EU-Pläne aufs Heftigste. Interessanterweise reihte sich auch Bundesumweltminister Sigmar Gabriel in die Reihe der Kritiker ein, wo er sich doch Tage zuvor bei der UN-Klimaschutzkonferenz auf Bali als einer der weltweiten Vorreiter für den Klimaschutz profilierte.

Erster Knackpunkt für die Implementierung einer CO2-Steuer ist nun, wann die Poltik die Vorschläge in (inter-)nationales Recht umsetzt. Je schneller dies geschehen wird, desto früher können sich Automobilhersteller auf die Richtlinien einstellen und gegegebenfalls die Entwicklung von Technologien zur Erhöhung der Effizienz der Autos vorantreiben.

Zwar werden Lobbyisten mit Sicherheit Bremsklötze werfen, aber verhindern werden sie Einführung der CO2-Steuer nicht können. Wer also ab 2012 ein Auto jenseits der oberen Mittelklasse fahren möchte, kann sich auf höhere Kosten einstellen. Wie hoch diese im Einzelfall ausfallen wird, wird erst mit den endgültigen Beschlüssen ersichtlich sein, die zunächst von den einzelnen Länder verabschiedet werden müssen. Eines kann jedoch bereits heute Gewissenheit sein: Premium fahren heißt Premium zahlen!